04.07.2013 ·
Die Perversion des Teilens: Wenn Musiker gegen
Amateur-Mitschnitte ihrer Konzerte vorgehen, ist das mehr als Eitelkeit -
es geht um ihre Existenz. Und die Zuschauer bringen sich um ein
ästhetisches Erlebnis.
Von
Jan WieleStehen Sie da bloß, oder fotografieren Sie auch?“ Diese empörte Frage eines von hinten drängelnden Handyfilmers, in dessen Bildmotiv noch ein paar Leute stören, die nur die Aussicht genießen wollen, wird man sich bald wohl auch im Publikum von Konzerten gefallen lassen müssen. Einfach nur dazustehen oder zu sitzen, zuzuhören und zuzuschauen - das ist fast undenkbar geworden in Zeiten der freiwilligen Vollüberwachung.
Kaum noch ein Popkonzert, bei dem nicht die Sicht auf die Bühne verstellt wird durch unzählige, so hoch wie möglich gereckte Arme. Die Aufnahmen, die aus diesen tausend Augen entstehen, sollen in der Regel nicht mehr sagen als: „Hey Leute, ich war dabei!“ Den Beweis stellt man am besten noch am selben Abend ins Internet. Das hat mit der Netzkultur des Teilens gar nichts zu tun, es ist meistens nur deren Perversion zur bloßen Mitteilung.
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Dazu passend die "zeitgemäße" Fortsetzung:
"Neue Handy-App nimmt filmenden Konzertbesuchern das Applaudieren ab
Viele Musikfans stehen bei Livekonzerten vor einem Problem: Halten sie
während des Konzerts ihr Kamerahandy in die Luft, haben sie zwischen den
Songs nicht beide Hände zum Applaudieren frei. Wer dennoch versucht zu
klatschen, blamiert sich am nächsten Tag mit einem verwackelten oder
lückenhaften Konzertvideo auf Youtube. Die neue App “Gig Clapper” der
Bielefelder Firma ..."