15.09.2017

"Mother!": Da blutet selbst das Haus vor Schmerz

Selten schien ein Ausrufezeichen angebrachter als jenes im Titel von Darren Aronofskys Mother!. Seit seiner Premiere auf dem Festival von Venedig vergangene Woche hat der Film eine Vielzahl an unterschiedlichen Reaktionen hervorgerufen und alle waren sie laut, im Negativen genauso wie im Positiven. Besonders häufig ist in den bislang veröffentlichten Filmkritiken das Wort Ärger zu lesen. Auch wenn sich das nach billigem Kontramanöver anhören mag: Ärger gehört zu den interessantesten Reaktionen, die ein Film auslösen kann. Beschreibt er doch eine Intensität, die jenseits des fürs Kino so eingeschliffenen Daumen-hoch-Daumen-runter-Paradigmas liegt. 
Das Interessante an diesem Ärger zeigt sich darin, dass er nicht die eine, sondern viele, sich widersprechende Ursachen hat. Da beklagen manche, dass es dem Film an Geheimnis, an einer zweiten Ebene fehle, während andere sich von der Überfülle an gelehrten Anspielungen und Metaphern provoziert fühlen. Den einen erscheint der Film zu platt feministisch, andere wollen einen Ausbund an Misogynie erkannt haben. Den dritten hat sowieso noch kein Film von Aronofsky gefallen und sie sehen ihre Vorurteile bestätigt, während für erklärte Fans des Regisseurs von Requiem for a Dream, Black Swan und Noah dieser Film völlig aus der Art schlägt. Und nicht wenige bringt schon das Detail in Rage, dass die Figuren keine Namen tragen, sondern prototypisch "Him" (Javier Bardem), "Mother" (Jennifer Lawrence), "Man" (Ed Harris) oder "Woman" (Michelle Pfeiffer) genannt werden. Prätentiös, oder?


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