Verkauft sich das iPhone 6s schlechter als erwartet? Asiatische
Zulieferer behaupten, Apple habe die Produktion um satte 30 Prozent
gedrosselt. Damit gerät der erfolgsverwöhnte Konzern an der Börse unter
Druck.
In den letzten Jahren eilte Apple von einem Rekord zum nächsten. Vor
allem mit dem iPhone 6 und 6 Plus schien der Konzern alles richtig
gemacht zu haben: Vor einem Jahr
erzielte Apple das erfolgreichste Quartal der Wirtschaftsgeschichte.
Nach einem Jahr Höhenflug geht es nun aber offenbar wieder bergab: Apple
will einem Medienbericht zufolge die Produktion seiner beiden iPhone-Modelle 6S und 6S Plus
reduzieren. Von Januar bis März sollen von den neuesten Geräten 30
Prozent weniger hergestellt werden, wie die Zeitung "Nikkei" am Dienstag
berichtete. Von April bis Juni solle die Produktion wieder auf das
normale Maß hochgefahren werden.
Hat Apple den iPhone-Zenit erreicht?
Apple
hat sich bislang nicht zu den Berichten geäußert. An der
US-Technologiebörse Nasdaq gab die Apple-Aktie im Handelsverlauf in der
Folge mehr als zwei Prozent nach. Seit dem Rekordhoch im April hat die
Aktie bereits rund ein Viertel ihres Werts eingebüßt. Die Gründe für die
angebliche Produktions-Drosselung sind unklar: Analysten gehen davon
aus, dass Apple die Produktion wegen einer geringeren Nachfrage senkt.
Womöglich verknappt das Unternehmen aber auch nur das Angebot.
Schon seit einigen Monaten sieht die Börse düstere Wolken bei Apple
aufziehen: So warnte bereits im Dezember eine Morgan-Stanley-Analystin,
dass Apple den iPhone-Zenit längst überschritten habe. Sollten die
Berechnungen der US-Bank stimmen, wird in diesem Jahr erstmals seit
Einführung des iPhones der Absatz des Apple-Smartphones sinken.
Apple ist vom iPhone abhängig
Besonders bitter: Wohl und Wehe des Konzerns hängen mehr denn je vom iPhone ab. Knapp zwei Drittel des Umsatzes entfallen auf das Smartphone. Andere Produktbereiche - etwa der jüngst erschienene Apple TV, die Apple Watch oder das iPad Pro - könnten eventuelle Rückgänge nicht ansatzweise ausgleichen.
Gerüchten zufolge will Apple im Frühjahr mit dem iPhone 6c ein neues Smartphone im Vier-Zoll-Format vorstellen, das etwas günstiger werden könnte als die Premium-Modelle. Und für den Herbst wird das runderneuerte iPhone 7 erwartet. Dann wird sich zeigen, ob Apple-Chef Tim Cook das Ruder noch einmal herumreißen kann. Sollte auch die nächste Generation nicht bei den Kunden einschlagen, stehen Apple an der Börse ruppige Zeiten bevor.
cf/Reuters